Interview - Matthias Schweighöfer

Interview - Matthias Schweighöfer

Von ihm wollen bestimmt viele Frauen ein Kind! Anfang Juni fiel die erste Klappe für „Vaterfreuden“, dem neuen Film von und mit Matthias Schweighöfer - der Blonde mit dem süssen Jungencharme ist einer der gefragtesten deutschen Schauspieler. Mit sü.en 16 Jahren spielte er in seinem ersten Kinofilm „Raus aus der Haut“ mit. Sein Durchbruch gelang ihm mit der Hauptrolle in „Soloalbum“. Und mit dem Film „What a Man“, in dem sich Schweighöfer zwischen zwei Frauen entscheiden musste, gab er 2011 sein Regiedebüt. Und so ganz nebenbei betreibt Matthias Schweighöfer Filmproduktions- und Modefirmen und wurde mit mehreren Filmpreisen, wie u.a. dem Grimme-Preis, dem Bambi und der Goldene Kamera ausgezeichnet. Was für ein Mann…

Ein heißer Sommertag, malerische Münchener Umgebung und eine wunderschöne Villa im Grünen. Wären es nicht um die 20 LKWs, und überdimensionale Mengen an Technikausrüstung, hätte man gemeint, es sei ein ganz normaler Sommertag auf dem bayerischen Land.

Ich treffe Matthias Schweighöfer am Set, locker, sportlich gekleidet, freundlich, jedoch konzentriert und sehr aufmerksam. Schließlich bedarf seine doppelte Rolle als Regisseur und Hauptdarsteller mindestens zweifacher Aufmerksamkeit. Zuerst werden noch einige Szenen gedreht, in der Pause kommen erst die Interviews. Ein ganz voller Tag, der Drehtag dauert für viele Teammitglieder nämlich schon seit ca. 5:00 Uhr, Matthias ist kurz nach 6:00 Uhr am Set... Trotz des langen Tages entgehen Matthias Aufmerksamkeit keine Details.

Kontrolle über alles zu haben ist alles andere als easy... doch Matthias bleibt bodenständig, freundlich und sehr professionell und erzählt mit nicht gespielten Engagement über seinen neuen Film.

Dritter Film, dritte Regie, eine fiktive Geschichte über drei Typen, von denen jeder eine andere Einstellung zum Thema Vater werden hat. Im echten Leben schaut es bei Ihnen doch ganz anders als bei jedem der Jungs aus... Wie entstand die Idee, nach der Schlussmacher-Geschichte eine Story über ein (für Männer so sensibles Thema) wie Vaterwerden zu drehen?

Matthias Schweighöfer: Auf jeden Fall weil ich selber Vater bin. „Schlussmacher“ war eine Geschichte über Trennung und jetzt dachte ich an ein Thema, das mich ebenso interessiert. Vater werden gerade in der heutigen Gesellschaft ist ja ein spannendes Thema, wie werden Jungs heute Väter?

Welcher Typ ist Ihnen am nächsten?

Auf jeden Fall Felix, die von mir gespielte Figur. Alle Figuren sind für mich ziemlich typisch für die, die Kinder haben. Ich habe versucht die unterschiedlichen Wege zur Vaterschaft aufzuzeigen und hoffe, dass es für die Zuschauer interessant und vergnüglich ist, das dann im Film zu sehen.

Wir wissen bereits, eine Erfolgscrew soll man nicht unbedingt ändern. Matthias Schweighöfer, Milan Peschel und Friedrich Mücke sind ein gut eingespieltes Team. Sie sind inzwischen aber auch für viele neue und interessante Gesichter in deinen Regieprojekten bekannt.. auf wen dürfen wir uns dieses Mal freuen?

Es werden zwei neue Frauen dabei sein, eine ist Isabell Polak, sie spielt die weibliche Hauptrolle, die andere ist Natalia Belitzki, tolle Frauen. Bei den Männern gibt es ein paar Darsteller aus meinem Freundeskreis, die man im Kino noch nicht so oft gesehen hat, wie Alexander Khuon oder Moritz Grove, beides großartige Schauspieler vom Deutschen Theater Berlin und die wunderbare Katharina Schüttler, mit der ich schon beim Reich-Ranicki Film „Mein Leben“ zusammen gearbeitet habe. Ich kann auf jeden Fall sagen, richtig tolle Leute.,

Der Film ist nicht rein komödiantisch zu interpretieren. Schließlich behandelst du das Thema Vater werden. Sollen wir auch Anzeichen eines Dramas erwarten? Es geht doch um Schicksale, um Menschen, die auf einmal nicht das können, was sie sich immer gewünscht haben. Ähnlich wie bei Schlussmacher gibt es nur eine dünne Linie zwischen dem Lustigen und dem Ernst des Lebens. Wo liegt für dich die Grenze zwischen Drama und Komödie?

Ich finde es immer gut, wenn so komödiantische Szenen auch eine tragische Komponente haben. Ich mag das einfach und da gibt es gar keine klare Grenze. Genauso wie hier auch, die Jungs lachen sich halt kaputt über einen Typen, der keine Kinder mehr kriegen kann, aber letztendlich ist das auch gar nicht lustig, aber es ist eben lustig, wie es passiert, nämlich mit einem Frettchen! Aber mehr will ich da jetzt gar nicht sagen, das wird man dann ja im Film sehen. Und im echten Leben ist es ja oft so, die tragischen Sachen haben doch oft eine komische Ebene. Das gefällt mir zu zeigen.

Was war bis jetzt die größte Herausforderung bei der Regie?

Definitiv alle Kollegen unter einen Hut zu bekommen, gerade bei den großen Drehtagen, da muss alles konzentriert ablaufen, sonst schafft man das Pensum nicht. Und ich muss immer auch an die Figur denken, die ich spiele, also auch mich selbst ständig unter Kontrolle haben,

Ein gemeinsames Projekt mit Kollegen Til Schweiger ist in Planung. Stimmt es, dass Sie beiden auch die Hauptrollen übernehmen?

Wir reden gerade über ein paar Sachen, aber dieses Jahr sind wir beide sehr beschäftigt, deswegen kann ich also noch nichts Konkretes verraten.

Sie sind Millionen Fans bekannt... Welcher Modetrend fasziniert Sie bei Frauen immer wieder?

Hmm.. Das ist eine gute Frage, das weiß ich gar nicht. Schöne Kleider? Ja bestimmt schöne Kleider. Und Natürlichkeit.

Was macht einen stylischen Mann aus?

Natürlichkeit und Ausstrahlung macht bei jedem Mann eine gute Figur.

Im Schlussmacher spielen Sie einen Karrieremann, haben Sie sich auf die Umwandlung des kalten Felix in „Vaterfreuden“ gefreut? Schließlich werden Schauspieler durch die Filmprojekte oft vom Zuschauer in Klischees gesehen, da darf ein bisschen wärmeres Image nicht schaden, oder?

Das war auch bewusst geplant. Wir wollten zeigen dass, wenn man schon alles verloren hat, man auch wieder alles gewinnen kann. In „Schlussmacher“ war es natürlich ganz anders, weil man zwei Hauptfiguren hatte, die in der Geschichte gleichwertig waren. Bei VATERFREUDEN ist die Wandlung der von mir gespielten Figur, der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Und es ist auch schön zu sehen, wie Felix diesen Weg geht.

Freuen Sie sich also auf ein bisschen wärmeres Image?

Matthias Schweighöfer Auf jeden Fall.

Warum tut man sich mit Veränderungen schwer, auch wenn sie zum besseren bzw. zu einem kleinen Imagewechsel führt?

Weil man sich durch Veränderungen aus der eigenen Komfortzone bewegen muss. Das Unbekannte ist auch immer das, wovor man am Beginn Angst hat.

Autor & Interview: fullservice360.com / VÖ: Cocoon Magazin
Foto: white-photo.com

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