Interview - NHL Star Leon Draisaitl

Interview - NHL Star Leon Draisaitl

Er war immer schon Sportler: Leon Draisaitl. Der junge Eishockeyspieler, der dann in Windeseile in den Olymp der weltbesten Sportler aufstieg, lernte früh, dass Anstrengung und hartes Training zu besseren Ergebnissen führt. So strengte er sich einfach mehr an, als der Rest. Und hatte größere Erfolge.

Natürlich ist es vor allem Leon Draisaitls unglaubliches Talent,das ihm verhalf, eine Erfolgsstory der ganz besonderen Artzu schreiben. Seine enorme Schnelligkeit, seine gigantische Präzision. Sein Kampfgeist und der unbrechbare Erfolgswille. So startete er seine Karriere als junger Bambini bei den Kölner Haien, wo er schnell für Aufmerksamkeit sorgte. Mit 14 Jahrenverließ er bereits das Elternhaus, um ins Eishockeyinternat nach Mannheim zu wechseln. Nur zwei Jahre später ging esnoch weiter weg, diesmal in die kanadische Juniorenliga. Seine Leistungen dort sorgten dafür, dass er mit 18 Jahren im Draftder NHL (National Hockey League) bereits an dritter Stellevon den Edmonton Oilers gezogen wurde. Im selben Jahr gaber auch sein Debut in der deutschen Nationalmannschaft. Sein Weg ging auch in den Folgejahren weiter steil nach oben. Überdie letzten vier Jahre ist er der zweitbeste Punktesammler der NHL. Herausragend sind seine drei All-Star-Nominierungen, die Wahl zum wertvollsten Spieler der NHL 2020 (MVP) und die Ehrung als Deutschlands Sportler des Jahres. Neben Dirk Nowitzkiist er das zweite Ausnahmetalent im Mannschaftssport,dem diese Auszeichnung zuteil wurde. Wir trafen den Supersportler per Zoomcall zwischen den sommerlichenTrainingseinheiten in Toronto und wollten schon mal wissen, wie es ihm eigentlich so geht, als sportlicher Held, wieder dem Druck standhält und ob er auch mal ein schönes Bierzischen darf. Ladies and Gentlemen, here he comes, NHL Star, All Star: Leon Draisaitl!

Welche Gedanken oder Emotionen hattest Du, als du den Vertragbei den Edmonton Oilers unterschrieben hast?

Das war natürlich zu dem Zeitpunkt für mich etwas ganz Besonderes, so einen langen Vertrag zu unterschreiben, gar keine Frage.  Und natürlich war ich sehr stolz drauf. Aber ich weiß natürlich auch,dass das mit sehr viel Arbeit verbunden ist.

Das heißt, Du hattest dann eines Deiner ersten Ziele erreicht, gerade weil ja auch derartige Größen wie Wayne Gretzky beiden Edmonton Oilers gespielt haben?

Ja, auf jeden Fall. Mit solchen Namen in Verbindung gebracht zu werden, ist natürlich etwas ganz Besonderes und wir sind da natürlichin große Fußstapfen getreten. Aber ja, das Ziel ist natürlichganz klar: Den Stanley Cup zu gewinnen!

Welche Vorbereitungen benötigst Du, um bei einem wichtigenSpiel seelisch stabil zu bleiben?

Na ja, was heißt, seelisch. Ich glaube, dass man sich Druck verdienenmuss. Und für mich ist Eishockey zu spielen jetzt nicht gerade Druck. Mir macht das sehr, sehr viel Spaß aber ich weiß natürlichauch, dass gewisse Erwartungen auch an mich gestellt werden. Aber mit dem Druck muss man halt einfach umgehen, wenn manganz oben in der NHL mitspielen möchte.

Wie muss man sich das vorstellen? Ist ein Gegner auch immer Dein persönlicher Gegner? Welche Emotionen begleiten Dich bei einem Spiel?

Ja, es gibt schon Spiele oder Momente, wo die Enttäuschung groß ist oder wo die Frustration auch mal rauskommt, das ist klar. Aberdadurch, dass wir so viel spielen, muss man immer ein gewisses Level beibehalten, weil es zwei Tage später einfach wieder weitergeht und das muss man halt immer so ein bisschen im Hinterkopfbehalten. Es ist ein Mannschaftssport. Wir versuchen jedesmal zugewinnen. Und ich probiere, meinen Teil dazu beizutragen. Alleanderen Spieler versuchen auch, ihren Teil dazu beizutragen unddann hofft man, dass es am Ende reicht. Eishockey ist jetzt nicht gerade ein gewaltfreier Sport. Hattest

Du niemals Angst, jemanden zufällig zu verletzen?

Also, ich würde sagen, dass ich kein aggressiver Spieler bin. Aber ich weiß schon, wie ich meinen Körper von Zeit zu Zeit einzusetzen habe und das nutze ich natürlich dann auch zu meinen Gunsten.

Das größte Ziel der Edmonton Oilers ist natürlich den StanleyCup zu gewinnen. Wie bereitest Du Dich persönlich auf dieses Ziel vor?

Ich probiere mich im Sommer so gut wie möglich auf jede Saisonvorzubereiten. Versuche auf einem Top Fitness-Level zu sein und dann in der Saison so oft wie möglich mein bestes Eishockey abzurufen.

Welchen Einfluss hat deine Familie auf Deine Karriere?

Mein Vater hat das natürlich auch alles mal durchgemacht undwar immer mein Ansprechpartner. (Anmerkung der Redaktion: Peter Draisaitl war selbst deutscher Eishockey-Nationalspieler). Die Ansprechperson Nummer Eins. Klar. Aber auch meine Mutter und meine Schwester haben sehr, sehr viel aufgegeben dafür, dass ich früher immer das machen konnte, was ich wollte. Meine Familie hat schon immer eine große Rolle gespielt.

Du bist Markenbotschafter bei PUMA, was bedeutet Dir die Zusammenarbeit mit PUMA ?

Wir hatten schon länger vor zusammenzuarbeiten, beide Seiten waren sehr interessiert daran. Und ja, mir bedeutet das sehr, sehr viel, dass ich von einem großen Unternehmen das Vertrauen bekomme. Die Tätigkeit als Markenbotschafter macht mir viel Spaß. Bis jetzt läuft alles wirklich super. Ich fühle mich da sehr wohl. 

Das wollen wir jetzt aber wissen: Darfst Du auch mal über die Stränge schlagen? Darfst Du überhaupt mal ein Bier während der Spielsaison trinken ?

Man darf schon mal ab und zu das normale Leben genießen und auch mal ein bisschen Spaß haben. Im Endeffekt sind wir ja auch ganz normale Menschen. Ich glaube, das darf man nicht vergessen, es ist unser Leben und sowas gehört auch manchmal dazu. Wir brauchen auch ab und zu mal ein Kaltgetränk.

Wer ist für Dich persönlich das größte Vorbild für Stärke und Stabilität unserer Zeit?

Schwierige Frage. Da gibt es ja so viele Menschen, die so vielerreicht haben und das alles einfach Jahr für Jahr wiederholen, die sehr erfolgreich sind und immer noch auf dem Boden geblieben sind. Einer, der mir jetzt zum Beispiel einfällt, ist Tom Brady. Er ist professionell und immer wieder oben dabei.

Interview: fullservice360.com / VÖ: HARBOR Magazin
Fotos: Puma, NHL 

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