Smooth Working

Smooth Working

 .. zu Deutsch: „Feinarbeit“ umschreibt das Handwerk von Raffaele Picca wohl am besten. Die wahre Passion des kreativen 32-Jährigen liegt im Bereich der „Painted Miniatures“ – kleine Figuren, die in einem Moment der Dynamik festgehalten und vom Künstler so realistisch wiedergegeben werden, dass der Betrachter sich einfach nicht sattsehen kann. Unvorstellbar scheint die Fähigkeit, diese Details, dieses Augenmaß, diese Genauigkeit mit bloßer Hand bewerkstelligen zu können...

„Die Figurenbemalung und -Modellierung gibt mir die Möglichkeit, meine Ideen und Konzepte so umzusetzen, dass man diese als reales Objekt drehen und von allen Seiten betrachten kann. Man entdeckt hinter jeder detailverliebten Ecke etwas Neues, und das Werk stellt für den Betrachter eine Entdeckungsreise dar.“

Dieses Können ist sicher ein Talent, das man hat oder eben nicht. In Piccas Fall scheint der künstlerische Werdegang auf jeden Fall vorgezeichnet gewesen zu sein: Von klein auf interessiert an kreativen Herausforderungen, gilt das Interesse des gebürtigen Ulmers zunächst vor allem dem Computer und Computerspielen, die er schnell an seine eigenen Ideen anzupassen lernt. Nach seiner Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration gelingt ihm nicht zuletzt aufgrund dieser Fähigkeiten der Sprung in die Computerspielebranche, wo er für verschiedene Firmen zunächst als Grafiker, später als Art Director an der Entwicklung unterschiedlicher Spiele mitwirkt.

Nach dem erfolgreichen Wechsel in die Selbständigkeit begibt sich Picca schließlich auf die Suche nach neuen Herausforderungen und Beschäftigungen, die er in seiner beruflichen Tätigkeit integrieren kann. So kommt er schließlich zur Figurenmalerei, die er mit ähnlicher Passion betreibt: Gemeinsam mit einem guten Freund gründet Raffaele Picca schließlich „Massive Voodoo“, einen Hobby Blog, der als Plattform für seine Projekte und als Anlaufpunkt für die Community dient. „Massive Voodoo“ ist heute der größte internationale Blog zum Thema Figurenmalerei...

„Mein persönliches Ziel ist, die Figurenmalerei aus ihrem Nischendasein und als akzeptierte Kunstform in neue Bereiche zu bringen, die bisher dafür verschlossen waren.“

Kein Wunder also, dass Raffaele Picca in dieser exklusiven Nische extrem gefragt ist. Und Kooperationen mit renommierten Marken und großen Unternehmen sorgen dafür, dass das ganz sicher so bleiben wird. Sein aktueller Coup ist eine Zusammenarbeit mit BMW Motorrad und Panini: Deren Graphic Novel „Riders of the Storm“ lebt von ihren charakteristischen Hauptakteuren wie der furchtlosen Makani, die wiederum auf dem Tattoo Model und lebendem Kunstwerk Makani Terror basiert. Und die nun von Raffaele Picca auch in 3D zum Leben erweckt wird – wie gewohnt in konzentrierter Feinarbeit mit einem Auge für die noch so kleinen Details.

Auf die Frage, worin die besondere Herausforderung für ihn bei diesem Projekt lag, muss der sympathische Augsburger etwas weiter ausholen:

„Auf jeden Fall war dieses Projekt eine besondere Herausforderung! So als würde man einem Uhrmacher, der auf Armbanduhren spezialisiert ist, sagen, er solle eine Wanduhr bauen. Meine meisten Projekte sind nicht größer als eine Handfläche, es war eine ziemliche Umgewöhnung in so einem großen Maßstab zu arbeiten.

Davon abgesehen war es ein weiter Weg, die Figur von ihrer ursprünglichen, 3D-gedruckten Ausgangsbasis zu diesem Ergebnis zu bringen. Es musste viel modelliert und geschliffen werden. Ich wollte die Figur so nah wie möglich an die Comic-Vorlage bringen.“

Das Ergebnis spricht für sich – und für die Visionen des kreativen Kopfes dahinter. Der übrigens schon wieder zu neuen Ufern aufgebrochen ist. Sein zukünftiges Wunschprojekt würde auf jeden Fall viele Grenzen überschreiten und diverse Medien verbinden:

„Ich fände es großartig, an einem Projekt zu arbeiten, das 3D-Druck, Virtual Reality, Spezialeffekte, computergesteuerte Systeme, Konzeptkunst, optische Illusionen, Multimedia und Figuren miteinander verschmelzen lässt. Jede Technologie oder Kunstform hat ihren ganz eigenen Reiz, und sehr oft gibt es Überschneidungen.

Diese zu finden und die Welten miteinander zu verbinden, ist meine größte Leidenschaft.“

Autorin: Anne Berwanger
Fotos: white-photo.com

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